Foto: Christina Amberger
Pferde sind Versammlungskünstler, weil es in ihrer Natur liegt. Die Schönheit der Bewegungen eines Pferdes auch mit Reitergewicht zu bewahren und zu bergen, ist die hohe Kunst.
Eine Momentaufnahme: Serafin, damals 4-jährig und roh – hebt hier aktiv den Brustkorb an, wodurch er natürlicherweise in perfekte Beizäumung kommt. Bei einem Pferd das die körperlichen Voraussetzungen dazu hat, reicht allein der Gedanke – das innere Bild. Bei einem Pferd dass die körperlichen Voraussetzungen (Kraft, Balance, Geraderichtung usw..) nicht hat, kann man schrittweise über Übungen diese Bewegung anregen bis das innere Bild ausreicht.
Man beachte, dass er sich für diesen Kraftakt im Hals ziemlich gerade macht (also kaum lateral in der Halswirbelsäule biegt) und dass es dafür keinerlei Zug an Zügel bzw. Seil braucht!
Will ich das Pferd später reiten, ist es meine Aufgabe ihm zu helfen sich mit meinem Reitergewicht neu zu organisieren, damit sein Körper langfristig keinen Schaden nimmt. Es ist wie beim Menschen: Trage ich länger eine schwere Kiste mit Hohlkreuz, wird mich das zuerst einmal ermüden, dann verspannen lassen und auf Dauer strukturell schädigen. Trainiere ich jedoch täglich angepasst auf meine Fitness eine Kiste korrekt zu heben, werde ich dadurch jedoch jeden Tag fitter und sogar gesünder.
Nachtrag: Darin liegt eben eines der großen Missverständnisse warum die herkömmlich unterrichtete Bahnreiterei – die meistens einem oben sitzen und antreiben gleichkommt – nicht zu Leichtigkeit und Versammlung führt.
Reines Hinterhand aktivieren (also in der Praxis wird dann nach vorne rangetrieben) sowie vorne Beizäumen (in der Praxis also dann meist vorne ziehen) adressieren vereinfacht gesagt vorne und hinten und versuchen das Pferd wie einen Bogen mechanisch aufzuspannen (die Spannung wird hierbei von außen durch den Menschen erzeugt, die Pferde werden durch diesen Irrglauben als Maschine behandelt und bewegen sich dann auch so). Dabei tut sich aber nichts mit dem Rumpf (und die fühlende Intelligenz des Pferds wird vergessen) – hebt das Pferd aber seinen Brustkorb von innen heraus an, stellt sich mit Leichtigkeit bei einem gesunden Pferdekörper eine versammelte Haltung ein.